Montag, 21. Februar 2022

Blumenwiesen, Blühstreifen, Dorfblüte

Ein wunderschöner Gedanke. Man fährt im Sommer durch Feld und Wiesen und anstatt der endlosen Maisflächen, die einem auch noch die Sicht nehmen, Blumenwiesen auf denen es summt und surrt.
Der Gedanke ist bestimmt ehrenwert und gut gemeint, nur leider kontraproduktiv.
Dieser Post bezieht sich auf einen Artikel aus der Nordsee-Zeitung vom 28.01.22 (Link1).

Würde man davon ausgehen, dass sämtliche 10 000 Quadratmeter Blühpaten finden, kämen 10 000,- Euro zusammen. Das ist meiner Meinung nach jedoch hochgegriffen, auch wenn die Idee in Geestland neu ist und durch die Zeitung publik gemacht wurde. 
Deshalb geht meine Rechnung jetzt mit Blühpaten für 2500 Quadratmetern weiter.
Das wären dann 2500,- Euro. Bei 10 000 Quadratmetern Fläche kostet das Saatgut 179,- Euro (erstbester Anbieter). Dann muss das Saatgut ausgebracht werden, da gehe ich von Eigenleistung aus, wie diese zu berechnen ist, ist mir leider nicht bekannt. Zusätzlich käme noch der Verlust des Ertrages der landwirtschaftlichen Fläche hinzu, hier hören die Berechnungen dann endgültig auf, da ich damit bei dem Punkt angekommen bin, der zu bedenken ist.

Landwirtschaftliche Flächen sollten auch für die Landwirtschaft genutzt werden. Jede landwirtschaftliche Fläche, die in Deutschland verloren geht, muss irgendwo auf der Welt kompensiert werden. 
Erst im November letzten Jahres, hat die brasilianische Weltraumbehörde INPE gemeldet, dass im Zeitraum August 20 bis Juli 21, 22% mehr Regenwald vernichtet wurde als im Vorjahreszeitraum (Link2).

In dem Artikel wird bereits erwähnt, dass diese Aktion nur stattfinden kann, weil für das Jahr genug Futter da ist, also sind sich die Initiatoren der Problematik bewusst. Weshalb die blühende Wiese vorerst für ein Jahr geplant ist. 
"Dieses Jahr können sie die Blumenwiese nur ansäen, weil es Futter genug gibt. In den vergangenen drei Jahren musste Reinhard bis zu 50 Prozent der Futtermittel für seine Rinder dazukaufen." (Link1)

Da könnte man jetzt fragen: "Warum hat man mehr Rinder, als man versorgen kann?"
Man könnte auf Weidelandhaltung verweisen, zu der es interessante Forschungen und Forschungsergebnisse gibt (Link3, auf Wunsch gerne mehr Informationen). Die Landwirte in der Wesermarsch, wo man seit einiger Zeit wieder Weiden voll mit Milchkühen sieht, machen es vor.
Aber das ist nicht das Thema hier und soll es auch nicht werden.

Es soll um blühende Landschaft gehen. Von der Stadt Geestland wird immer angeführt, dass sie schon 100 000 Quadratmeter Blühstreifen initiiert hat. Die gibt es woanders auch. Wie viel hat das gekostet? 
Dabei liegt die Lösung doch so nah und würde "Blühstreifen" ohne Ende ergeben, die sogar noch Kosten einspart.
Sämtliche Randstreifen an den Feld-/Wirtschaftswegen bräuchten dafür nur eine andere Pflegemaßnahme als sie sie jetzt erhalten.
Mit welchem Argument werden diese ständig gemäht? Verkehrssicherheit? Die Wege werden von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt, die von "Natur" aus eine höhere Sitzposition haben, kein "Kraut" im Seitenstreifen wächst so hoch, dass der Fahrer den Überblick verlieren würde. Autos, die in den Wegen unterwegs sind, können aufgrund des Zustandes der Wege sowieso nicht schnell fahren und Radfahrer hören, wenn sie in einen Kreuzungsbereich kommen, ob anderer Verkehr unterwegs ist. 

Durch eine kontrollierte Mahd einmal im Jahr im August, nach der anschließend das Schnittgut ein paar Tage liegengelassen und erst dann aufgenommen wird, zwingend notwendig, würden sich die Seitenstreifen erholen und zu Blühstreifen mit Wildblumen regenerieren. 

Würde nicht nur die Stadt Geestland dieses umsetzen, sondern auch die anderen Kommunen im Landkreis Cuxhaven und zusätzlich schonendere Pflegemaßnahmen an den Kreis- und Landstraßen erfolgen, hätten wir ohne viel Aufwand und Kosten bald eine blühende Landschaft. Das ist natürlich auch auf ganz Deutschland ausdehnbar.