Donnerstag, 9. Juni 2022

 Aufwertung und prima Klima

Ohne Einleitung, dazu fehlen mir die Worte bei dem Artikel der Nordsee-Zeitung vom 08.06.22. (Link1) 

Danke für den Trigger, liebe NZ, denn der Artikel beginnt gleich mit: 
"Zwei Förderprogramme..."

Diese "versetzen die Stadt in die angenehme Lage, Geld auszugeben, um Langen entsprechend zu entwickeln." 
Das Projekt läuft unter "Prima Klima in Langen" und wird aus dem Fördertopf "Zukunftsräume Niedersachsen" bestritten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 415 000 Euro, davon werden 249 000 Euro gefördert. Bleiben 166 000 Euro, die noch von der Stadt Geestland aufgebracht werden müssen.
Ein kurzer Blick ins Ratsinformationssystem, die fehlenden 166 000 Euro müssen schließlich irgendwie beschlossen und genehmigt worden sein, ergibt wieder einmal nichts. Lediglich zwei Einträge unter dem Suchwort Zukunftsräume aus dem Jahr 2019.

Aber halt! Da gibt es ja das zweite Förderprogramm "Perspektive Innenstadt", das sich auf die Ortsmitten Langen und Bad Bederkesa bezieht. Es soll, salopp ausgedrückt, die durch "Corona" geplagten Innenstädte wieder fit machen. Dass die "Innenstädte" von Langen und Beers bereits vor Corona nicht besser aussahen und dieses Förderprogramm somit unberechtigt beantragt wurde , habe ich in einem anderen Artikel bereits erwähnt.

Jetzt stellt sich die Frage, ob die fehlenden 166 000 Euro dort einfach abgezwackt werden? Was bestimmt nicht im Sinne des Erfinders ist.

Eines der veröffentlichten Fotos zeigt ein großes G aus Palisaden gestaltet, dieses soll als Beet gestaltet werden. Sind die wirklich aus Beton? Was hat die Verwendung von Beton mit "Prima Klima" zu tun? Beton sollte aus Klimaschutzgründen wirklich nur eingesetzt werden, wenn es keine Alternative gibt und die hätte es bei Palisaden gegeben. 

Und schön ist etwas anderes. Diese Gestaltung hat den "Charme" früherer Gestaltungssünden – okay, wobei Schönheit ja im Auge des Betrachters liegt. 
Deshalb macht mich der unter dem Foto stehende Satz einfach sprachlos:
"...nur ein Baustein der Aufwertung Langens."

Genau wie der im Text zum G-Beet gehörige Satz:
"Zusammen mit den anderen Maßnahmen wird das der Langener Ortsmitte ein attraktiveres Erscheinungsbild verleihen."

Auf dem zweiten Bild wieder Palisaden, diesmal an einer Kreuzung, anscheinend wieder aus Beton, und es sollen noch mehr folgen. 
Es wird explizit zweimal auf eine Bürgerbefragung hingewiesen. Dort wurden die vorher dort vorhandenen Eisengitter als wenig attraktiv empfunden. 
Wurden die Bürger auch nach einer attraktiven Gestaltung gefragt? Das kann ich mir bei dem Ergebnis nicht vorstellen.

Es bleibt zu hoffen, dass am Ende nicht wieder so glorreiche Ideen, wie die Beleuchtung von Bäumen und Kirchenspitze in blau herauskommen. Diese stammte aus einem früheren Projekt in Bederkesa, das auch den Auftrag der Aufwertung hatte, von irgendwelchen Fachmenschen betreut wurde und einiges an Geld verbraten hat.
War in dem Zusammenhang nicht auch die "Gestaltung" des Eingangsbereiches des Kurparks?

Und wieso kann Langen eigentlich das Förderprogramm "Zukunftsräume Niedersachsen" in Anspruch nehmen? Es richtet sich an:

"Das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ richtet sich an niedersächsische Klein- und Mittelstädte sowie Gemeinden und Samtgemeinden in ländlichen Räumen ab 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in denen ein Grund- oder Mittelzentrum festgelegt ist."

Langen ist lediglich ein Ortsteil von Geestland und wenn ich es richtig interpretiere, hätte nur Geestland als Ganzes diese Förderung beantragen können.






Sonntag, 5. Juni 2022

 Weshalb Friedhelm Ottens nicht Landrat wird

Auch Friedhelm Ottens stellt sich den Fragen der NZ. Warum die Antworten, sowie ein kurzer Blick ins Internet ihn disqualifizieren.

Auf die Frage der NZ (Link1), was sich im Landkreis ändern wird, wenn er Landrat wird, antwortet er:

"Ich werde dem Cuxland ein klares Profil geben. Sozial, gerecht und grün: Das ist das wofür ich stehe..."

Sozial? Gerecht? Ist er es jetzt geworden oder will er es werden, wenn er Landrat ist? Zwei Artikel in der taz aus dem Jahr 2015 vermitteln nämlich einen  gegenteiligen Eindruck zu sozial und gerecht. Link2 und Link3
Hier geht es um das unrechtmäßige Betreten von Asylbewerberwohnungen und die Sichtung von persönlichem Eigentum.
Besonders bemerkenswert hier das Argument von Ottens mit der Küstenfeuchtigkeit, im Artikel unter Link2. Vorab bestätigt er, dass die Mitarbeiter Schlüssel zu den Wohnungen hätten:

"Sie würden dort zum Beispiel nachsehen, ob etwas kaputt sei oder sich Schimmel gebildet habe. Das sei wichtig – auch für die Gesundheit der Bewohner –, da sich viele Flüchtlinge mit der Feuchtigkeit an der Küste nicht auskennen würden, sagt Ottens."

Aus welchem Hut hat er dieses Argument denn gezaubert, das grenzt schon an Real-Satire. 
Fazit: Dass auf Schimmelbefall kontrolliert wird ist natürlich lobenswert, aber bitte nicht in Abwesenheit der Bewohner oder nicht unter Eindringen in die Wohnung, sobald die Tür geöffnet wird.

Weiter wird gefragt, ob er das, als zweiter Mann im Kreishaus, nicht schon längst hätte anstoßen können.

Ottens: "Ich hätte mir da in der Vergangenheit mehr gewünscht."

Gewünscht? Guter Mann, mit Wünschen kommt man nicht wirklich vorwärts – ich nutze hier einmal eine gängige Floskel auf solche Aussagen – auch der Landkreis Cuxhaven ist kein Ponyhof.

Weiter: "Wir Menschen wollen nicht mehr in die Städte, es zieht uns aufs Land." 

Wir Menschen? Also 7,753 Milliarden wollen aufs Land und nicht mehr in der Stadt leben? Bei solchen Aussagen wundert es nicht, dass seine "Wünsche" nicht erhört wurden. 

Dann führt er Projekte an, die er gestartet hat. 

"... haben wir unter meiner Ägide als Sozialdezernent mehrere Projekte gestartet: die Familienschule, die Jugendberufsagenturen, das Schulverweigererprojekt "Zweite Chance", aber auch das duale Studium Soziale Arbeit ..."

Leider sind es nur Projekte, die es bundesweit gibt und teilweise Sache des Landes oder Bundes sind. Das hat den gleichen Stellenwert wie: Jeder Fördertopf wird schamlos ausgeschöpft.

Der Blick ins Jahr 2030 schreckt in einem Punkt besonders ab:

"2030 haben wir erreicht, dass die jungen Leute hier im Kreis alle Chancen haben, die sie brauchen. Dann müssen sie nicht mal fürs Studium wegziehen."

Müssen? Viele junge Menschen freuen sich, dem Dorfmief erst einmal zu entkommen und in Städte zu ziehen, wo es überhaupt Clubs oder andere Angebote zu Freizeitgestaltung gibt, die dann auch mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind.
Und die Hochschule Bremerhaven? Das schließt dann alle Studiengänge aus, die nur einer Universität vorbehalten sind. Da darf das Dorfkind dann nicht den Wunsch haben, Mediziner, Lehrer etc. zu werden.

Und auch dieser Kandidat, genau wie Krüger, will "seinen" Landkreis verwirklichen.

"Weil ich eine klare Vorstellung davon habe, wie ich das Cuxland gestalten will. Und weil ich an die Urkraft der Demokratie glaube."

Ein Widerspruch in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen. Genau wie bei Krüger in früheren Posts, weise ich auch bei Ottens darauf hin:
Es geht nicht nach Eurem Willen, und den durchzusetzen hat nichts mit Demokratie zu tun.

Beide sind schon in den Wahlkampf eingestiegen, wie auf ihren Facebook Seiten zu sehen ist. 
Und beide Rote sehen sich auch bei den Grünen und buhlen um deren Stimmen, da ist "ordentlich Vielfalt" bei den Kandidaten. 
Ich bin gespannt auf den Kandidaten der CDU, wenn es dann einen gibt. Und wenn nicht, wen favorisiert sie dann? Eine gewisse Distanzierung in Geestland von Krüger wird schon unter der Hand gehandelt und gegen Ottens, nur als Vertreter Bielefelds, hat sie sich bereits 2020 ausgesprochen.

Vielleicht fährt auch eine andere Partei noch einen Kandidaten auf oder findet sich eventuell ein Einzelkandidat? 
Das würde dann Abwechslung und Spannung ins Spiel bringen und der Bürger hätte eine "wirkliche" Wahl.