Aufwertung und prima Klima
Ohne Einleitung, dazu fehlen mir die Worte bei dem Artikel der Nordsee-Zeitung vom 08.06.22. (Link1)
Danke für den Trigger, liebe NZ, denn der Artikel beginnt gleich mit:
"Zwei Förderprogramme...".
Diese "versetzen die Stadt in die angenehme Lage, Geld auszugeben, um Langen entsprechend zu entwickeln."
Das Projekt läuft unter "Prima Klima in Langen" und wird aus dem Fördertopf "Zukunftsräume Niedersachsen" bestritten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 415 000 Euro, davon werden 249 000 Euro gefördert. Bleiben 166 000 Euro, die noch von der Stadt Geestland aufgebracht werden müssen.
Ein kurzer Blick ins Ratsinformationssystem, die fehlenden 166 000 Euro müssen schließlich irgendwie beschlossen und genehmigt worden sein, ergibt wieder einmal nichts. Lediglich zwei Einträge unter dem Suchwort Zukunftsräume aus dem Jahr 2019.
Aber halt! Da gibt es ja das zweite Förderprogramm "Perspektive Innenstadt", das sich auf die Ortsmitten Langen und Bad Bederkesa bezieht. Es soll, salopp ausgedrückt, die durch "Corona" geplagten Innenstädte wieder fit machen. Dass die "Innenstädte" von Langen und Beers bereits vor Corona nicht besser aussahen und dieses Förderprogramm somit unberechtigt beantragt wurde , habe ich in einem anderen Artikel bereits erwähnt.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die fehlenden 166 000 Euro dort einfach abgezwackt werden? Was bestimmt nicht im Sinne des Erfinders ist.
Eines der veröffentlichten Fotos zeigt ein großes G aus Palisaden gestaltet, dieses soll als Beet gestaltet werden. Sind die wirklich aus Beton? Was hat die Verwendung von Beton mit "Prima Klima" zu tun? Beton sollte aus Klimaschutzgründen wirklich nur eingesetzt werden, wenn es keine Alternative gibt und die hätte es bei Palisaden gegeben.
Und schön ist etwas anderes. Diese Gestaltung hat den "Charme" früherer Gestaltungssünden – okay, wobei Schönheit ja im Auge des Betrachters liegt.
Deshalb macht mich der unter dem Foto stehende Satz einfach sprachlos:
"...nur ein Baustein der Aufwertung Langens."
Genau wie der im Text zum G-Beet gehörige Satz:
"Zusammen mit den anderen Maßnahmen wird das der Langener Ortsmitte ein attraktiveres Erscheinungsbild verleihen."
Auf dem zweiten Bild wieder Palisaden, diesmal an einer Kreuzung, anscheinend wieder aus Beton, und es sollen noch mehr folgen.
Es wird explizit zweimal auf eine Bürgerbefragung hingewiesen. Dort wurden die vorher dort vorhandenen Eisengitter als wenig attraktiv empfunden.
Wurden die Bürger auch nach einer attraktiven Gestaltung gefragt? Das kann ich mir bei dem Ergebnis nicht vorstellen.
Es bleibt zu hoffen, dass am Ende nicht wieder so glorreiche Ideen, wie die Beleuchtung von Bäumen und Kirchenspitze in blau herauskommen. Diese stammte aus einem früheren Projekt in Bederkesa, das auch den Auftrag der Aufwertung hatte, von irgendwelchen Fachmenschen betreut wurde und einiges an Geld verbraten hat.
War in dem Zusammenhang nicht auch die "Gestaltung" des Eingangsbereiches des Kurparks?
Und wieso kann Langen eigentlich das Förderprogramm "Zukunftsräume Niedersachsen" in Anspruch nehmen? Es richtet sich an:
"Das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ richtet sich an niedersächsische Klein- und Mittelstädte sowie Gemeinden und Samtgemeinden in ländlichen Räumen ab 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in denen ein Grund- oder Mittelzentrum festgelegt ist."
Langen ist lediglich ein Ortsteil von Geestland und wenn ich es richtig interpretiere, hätte nur Geestland als Ganzes diese Förderung beantragen können.