Egon hat einen Plan!
Egon ist Mitglied der Olsenbande in den Gaunerkomödien einer dänischen Filmreihe.
Er ist der Meinung, dass seine Pläne immer das "Gelbe vom Ei" seien, aber...
Man kann nicht immer alle Eventualitäten im Vorfeld ersehen, man kann auch etwas einfach nicht beachten, weil der Gedankenfluss oder die Vorstellungskraft nicht bis ans Ende aller Möglichkeiten vorgedrungen ist.
Das ist alles irgendwie verzeihlich. Problematisch wird es jedoch, wenn ständig Fehler gemacht werden oder sich die Fehler immer wiederholen. Und unverzeihlich wird es, wenn dabei ständig Geld verschwendet wird.
In diesem Fall geht es um Steuergelder. Unsere Politik/Verwaltung ist nämlich Egon.
Beispiele gibt es haufenweise dafür. Jeder von Euch kann bestimmt ohne zu zögern einen Fall von z. B. kostenintensivem Nachbessern nennen.
Heute soll es aber um die Mattenburgerstraße in Bederkesa gehen.
Anfang der 1980er wurde der Ortskern in Bederkesa neugestaltet. Die "Mathilde" fand ihren Platz auf dem Marktplatz und die Mattenburgerstraße und der Markt, vorher ein legendäres Gemisch aus Kopfsteinpflaster und geteerten Stellen, wurden geteert und gepflastert. Link1
Die Kosten sind mir nicht bekannt, man könnte es recherchieren, muss man aber nicht. Da es sich um eine komplette Sanierung gehandelt hat, wird es nicht ohne gewesen sein.
So eine Straße ist aber kein Saisonartikel oder Modeaccessoire, der/das nach mehr oder weniger kurzer Zeit ausgedient hat. Eher ist es eine Investition für die "Ewigkeit", besonders wenn es sich um die Hauptstraße handelt.
Dass natürlich Ausbesserungen stattfinden müssen, ist gar nicht die Frage. Aber eine komplette Neugestaltung aus "kosmetischen" Gründen ist schon eher fragwürdig, jedoch leider eines der markantesten Merkmale der Wergwerfgesellschaft.
Dass diese Mentalität sich auch auf Gebäude, Straßen usw. erstreckt ist erschreckend. Besonders im Hinblick darauf, dass hier großzügig mit den Steuergeldern der Bürger umgegangen wird.
Irgendwer hatte dann einen Plan, genau wie oben genannter Egon, und genauso gut durchdacht. Das ganze Areal wurde nach nur knapp 30 Jahren erneut umgestaltet. Auch hierzu keine Zahlen, da auf Anweisung von wem auch immer, der komplette Datenbestand Samtgemeinde Bederkesa aus dem Ratssystem gelöscht wurde. Es wird aber auch eine Stange Geld gekostet haben.
Bestimmt wurde auch damals viel geplant und gewichtige Verkehrsplaner, Stadtplaner etc. eingesetzt.
Diese Neugestaltung, so wie es jetzt ungefähr ist, wies aber schon nach kurzer Zeit Mängel auf.
Die Gosse, mit Naturstein gestaltet, erwies sich als Stolperfalle. Zusätzliche Kosten: 50 000 €.
"Nötig wird der Austausch, weil der Zementmörtel zwischen den Fugen feine Risse aufweist. Dadurch ist in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder Wasser in den Untergrund geraten, das letztlich die Steine gelöst hat. Aus der Gosse wurde ein Stolperstein-Parcours." Link2
Nun ja, da musste sich jemand wegen fehlender Kompetenz und Weitsicht wohl wieder herausreden.
Von Anfang an waren die dekorativen Natursteine ein Hindernis für z.B. Rollatoren, das hatte in keiner Weise etwas mit eindringendem Wasser zu tun.
Der Minikreisel, erfordert mindestens 13 Meter Durchmesser, Ecke Pieper/Eiscafé verschwand dann auch wieder im Laufe der Jahre und bestimmt ebenfalls nicht kostenlos.
Jetzt ist großes Trara um die "attraktive" Einkaufsmeile, sie soll zur Probe für zwei Wochen zur Einbahnstraße werden.
Eine nicht neue Idee, dieser Vorschlag wurde in der Vergangenheit schon öfter gemacht. Sitzmöglichkeiten und Begrünung sind auch keine Neuigkeit für Einkaufsstraßen oder Ortsmittelpunkte.
Und Einkaufsmeile? Von 23 Läden zwischen alter Post, hier nur die mit direkter Front zur Straße, und Marktplatz sind lediglich 9, aus meiner Sicht, zum Bummeln geeignet. Die beiden Bäcker könnte man als Café noch dazurechnen, dann wären es 11. Leider haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass eine attraktive Geschäftsidee an der Gier des Vermieters scheitern musste.
Irgendwie suspekt dieses Aufbauschen einer eher unspektakulären Aktion.
Wieder werden jetzt Planer, Planer und nochmals Planer beauftragt, auch eine Projektbegleitung gibt es. Und woher kommt das Geld?
"Hinter dem Experiment steht das Projekt "Perspektive Innenstadt!" Insgesamt 755 000 Euro bekommt Geestland aus dem Sofortprogramm, das die Europäische Union aufgelegt hat, um die von der Corona-Pandemie gebeutelten Innenstädte wiederzubeleben." Link3
Von der Corona-Pandemie gebeutelt? Es sah in Bederkesa schon vor Corona nicht wirklich anders aus in der Bederkesaer "Innenstadt", was bedeutet, dass der momentane Zustand keine Folge von Corona ist und somit die Förderung unrechtmäßig beantragt wurde.
Das würde dann wohl unter Strafgesetzbuch § 264 Subventionsbetrug fallen.