Freitag, 19. August 2022

 NLP oder eher NLM 

"Das Neuro-Linguistische Programmieren (kurz NLP) ist eine Sammlung von Methoden und Kommunikationstechniken, welche psychische Abläufe im Menschen beeinflussen sollen." Link1

"Neurolinguistisches Programmieren, kurz NLP, ist ein Motivations- und Kommunikationsmodell, das in den siebziger Jahren entwickelt wurde. Es wurde durch die Analyse sehr erfolgreicher Psychotherapeuten entwickelt..." Link2

In der Kritik unter dem ersten Link wird an der Wirksamkeit gezweifelt, aber das soll hier nicht das Thema sein. Das Gespräch mit einer Psychologin kam zu dem Ergebnis, dass diese Ansätze des NLPs als durchaus hilfreich bei Angstzuständen und auch Traumata einstuft.

Und das ist der Punkt: NLP ist gedacht, um in der Behandlung von Menschen eingesetzt zu werden, um diesen zu helfen.

Unter dem zweiten Link ist weiter zu lesen:

"...und wird heute in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, wie Therapie, Verkauf, FührungPartnerschaft und im Umgang mit Kindern angewendet."

Damit kommt mein Kürzel NLM zum Einsatz: Neuro-Linguistisches Manipulieren.
Die Therapie ist noch okay, aber die folgenden Punkte zeigen doch genau auf, dass es dort nur um die "Hilfe für die eigene Person geht" und somit lediglich Selbstzweck ist, das Gegenüber entsprechend der eigenen Wünsche zu manipulieren.

Der Einsatz im Verkauf dient nur der Vermehrung des Vermögens/Erfolges. Es ist nichts auszusetzen an fleißigen, erfolgreichen und auch nicht an ehrgeizigen Menschen. Diese Ziele jedoch durch Manipulation oder unrechtmäßig zu erreichen ist in höchstem Maße asozial. Und spiegelt auch genau das wider, was ich im letzten Artikel schon angesprochen habe, dass mittlerweile eine Menge zwielichtiger Typen unterwegs sind.
Bei Führung, Partnerschaft und im Umgang mit Kindern ist der Einsatz genauso verwerflich. 
Hier verfolgt die Manipulation auch nur einen Selbstzweck, und zwar die Macht über das Gegenüber zu haben und es so "hinzubiegen", dass es keinen "Stress" macht. 
Es geht hier nicht um das therapeutische Programmieren, sondern um das Manipulieren.

Das möchte man natürlich können. Wie geil, einem Gegenüber im Gespräch den eigenen Willen aufzudrücken oder das Gefühl zu geben, dass er genau dieses Produkt jetzt braucht. Es gibt Menschen, die können naturgegeben einfach so überzeugend sein. Alle anderen, die es nicht sind, haben sich von all den so erfolgreichen Coaches, Trainern etc. manipulieren lassen, dass NLP das Heilmittel ist. 
Diese Manipulation erfolgte jedoch nicht durch NLP, sondern lediglich durch unwahre Aussagen über die angeblichen finanziellen, gesellschaftlichen etc.  Erfolge, die man mit Anwendung von NLP generieren kann. Damit wurde keiner überzeugt, sondern lediglich die Gier geweckt.

Wenn also der Versicherungsmensch aus dem Nachbardorf erzählt, dass er NLP macht, ist wohl ziemlich klar, was er damit erreichen möchte. Ein ebenfalls erwähntes zweieinhalbjähriges Studium der Psychologie hat mich dann neugierig gemacht. 
Auf seiner Facebook-Seite, wo die Leute ja gerne mehr Bildung aufführen, als tatsächlich vorhanden ist, finde ich unter "Hat hier studiert: Kaufmännische Lehranstalten Bremerhaven". Das die KLA den Status einer Universität hat und ein Psychologiestudium anbietet ist mir neu.

Dass NLP nicht so funktioniert, wie es bei den vielen unseriösen Angeboten dargestellt wird, ist auf jeden Fall klar. 
Interessant wird es werden, davonausgehend, dass diese Manipulation richtig ausgeführt funktioniert, wenn dann irgendwann alle bei ihrem Gegenüber versuchen, diesen mit der Technik des NLPs zu manipulieren. 
Wenn dann der Angestellte seinen Chef manipuliert, ihm mehr Gehalt zu geben, der Käufer einen immensen Rabatt herausschlägt oder das Kind die Eltern vom "Laissez-faire" überzeugt. 
Wobei, die Sache mit den Kindern? Die meisten haben ihre Eltern ja schon komplett in der Hand, mit der ihnen naturgegebenen Kraft der Programmierung.



Dienstag, 16. August 2022

 Intermezzo – Teil 2

Der beste "Handyvertragmacher" der Welt und warum Vodafone wieder den Vogel abschießt.

Unsere Handyverträge schließen wir seit Jahren bei einem sehr kompetenten Menschen ab, der uns aber leider keinen Internetvertrag vermitteln konnte.
Da aber im selben Haus ein Vermittler für Vodafone Verträge tätig ist, Vodafone zudem gerade eine große Sonderaktion hatte und wir zusätzlich noch die Empfehlung "unseres Menschen" bekamen, entschlossen wir uns für diesen Superdeal.
Der Internet-Kabelanschluss war für das erste halbe Jahr kostenlos, zuzüglich weiterer attraktiver Vergünstigen und einem großzügigen Gutschein.
Gut, versuchen wir es nochmals mit Vodafone. 

Mein dreimaliger Einwand, dass Kabel bei uns nicht möglich sein, da erst neue Leitungen verlegt werden müssten, wurde widerlegt mit dem Argument, dass das bei unserer Adresse einfach nur "eingestöpselt" werden müsse. Wenn es dann doch so sein solle, käme eben ein Techniker und erledige das.
Neue Leitungen geht aber nicht, da der Vermieter seine Einwilligung nicht gibt.
Wir wurden aber beruhigt, dass alles funktionieren würde, da es ja dementsprechend im System hinterlegt sei.

Der Router kam, wir stöpselten an, und: Nichts, kein Internet. Es war keine Problemlösung in Sicht. 
Der Anruf bei der Hotline brachte dann das Ergebnis, dass ein Techniker kommen müsse. 
Wofür? Um ein Kabel in einen Stecker zu stecken?
Der Verweis darauf, dass in den letzten Jahren schon zwei Techniker im Haus waren und bestätigt hatten, dass neue Kabel verlegt werden müssten war nicht im System hinterlegt.
Das Ende der ganzen Aktion war, dass es dann eben nicht möglich sei.

Irgendwo muss das Internet ja geordert werden. Also wieder zu dem Vodafone-Menschen, den Kabelauftrag aufgehoben und es wurde ein lange nicht so attraktiver DSL-Vertrag abgeschlossen. 
Aber, zum Teufel, dieser wäre erst in ca. vier Wochen verfügbar. 
Nach meinem Einspruch, dass das absolut nicht möglich wäre, so lange ohne Internet zu sein, bekamen wir eine Datenkarte mit unbegrenztem Volumen, die vier Wochen gültig wäre.

Ca. zwei Wochen nach der Aufhebung kam dann ein Schreiben von Vodafone, dass diese nicht möglich sei und wir einen Technikertermin vereinbaren sollten.
Wie bitte? In dem Vertrag war explizit vermerkt, dass nur eingestöpselt werden müsse, es war somit ein vertragsrelevanter Punkt, den Vodafone nicht erfüllen konnte. Dazu das Wissen, dass auch ein Techniker das Problem nicht würde beheben können.
Das stellt doch wohl einen Vertragsbruch dar, der berechtigt diesen aufzuheben?

Bevor wir auf dieses Schreiben reagiert haben, kam ein weiterer Brief von Vodafone mit der Mitteilung:

"Ihren Auftrag haben wir aus Kulanz storniert."

Vodafone kann den abgeschlossen Vertrag nicht erfüllen und spricht dann von Kulanzgründen in Bezug auf die Aufhebung?
Vielleicht war mittlerweile bemerkt worden, dass wir einen DSL-Vertrag bei ihnen abgeschlossen hatten und sie deswegen "kulant" waren.
Schade, es hätte mich interessiert und wäre wahrscheinlich spannend geworden, was passiert wäre, wenn dieser nicht vorhanden gewesen wäre.

Für mich stellt dieses Verhalten ein klares Abbild des sich entwickelten und entwickelnden Miteinanders in unserem Land und eigentlich auf der ganzen Welt dar. 
Viele sind nur noch auf ihren Vorteil bedacht und bescheißen skrupellos jeden, der ihnen über den Weg läuft.
Ein Phänomen, was quer durch alle Bevölkerungsschichten zu beobachten ist. Der zwielichtige Typ, bei dem man früher sagte: "Wenn du dem die Hand gibst, musst du hinterher zählen, ob noch alle Finger da sind.", kann mittlerweile jeder sein, der dir gegenüber steht.