Donnerstag, 30. Juni 2022

 Und schon wieder planlos! 

Beim Lesen des Artikels "Langener Gymnasium wird noch teurer" in der heutigen Ausgabe der Nordsee-Zeitung fällt man wieder vom Glauben ab. Link1

Für die Erweiterung und Sanierung des Gymnasiums ist ein Auftrag an einen privaten Bauunternehmer für 22 Millionen Euro vergeben worden. Da hat sich einer gesund gestoßen, würde ich mal sagen.
Wie zu erwarten bei öffentlichen Bauten, reicht das natürlich nicht. 
Es stellte sich heraus, dass zusätzlich die Decken im Altbau erneuert werden müssen, da sie nicht mehr tragfähig sind. Das schlägt mit 2,5 Millionen Euro zu Buche.
Die Fenster, die eigentlich noch bleiben sollten, werden jetzt aber doch für 800 000 Euro erneuert.
Dann wurde festgestellt, dass der Estrichboden schadstoffbelastet ist. Nur für die Entsorgung sind hier 1,2 Millionen Euro eingeplant, damit ist aber noch kein neuer da.

Damit sind wir bei 26,5 Millionen Euro und das reicht immer noch nicht.

"Damit kommt man jetzt offenbar nicht mehr aus. Laut Vorlage rechnet die Kreisverwaltung mit weiteren Kosten "in erheblichem Umfang" für den Austausch und die Entsorgung belasteter Böden."

Durch die allgemeine Baupreissteigerung werden bei Fenstern nochmal mindestens 80 000 Euro mehr erwartet. Das ist ja schon fast niedlich, im Gegensatz zu allen anderen Zahlen.

Natürlich kann sich immer einmal etwas ändern, das findet man auch im privaten Baugeschehen, aber das ist sollte doch eigentlich die Ausnahme sein und nicht zur Regel werden. 
Und was ist das eigentlich mit der Teuerung der Fenster? 
Das gleiche Thema hatte ich erst kürzlich bei einer Bekannten. Dort hatte der Handwerker auch nochmal ordentlich nachgefordert, weil die Preise gestiegen waren. Bei der Beauftragung im September letzten Jahres war die genaue Stückzahl des Artikels jedoch bekannt und hätte zu dem vereinbarten Preis eingekauft werden können. 
Auch die Anzahl von zu ersetzenden Fenstern ist eine feste Zahl. Wenn die Materialen dann nicht zeitnah besorgt werden und dadurch Mehrkosten entstehen, sollte es doch definitiv zu Lasten des Beauftragten gehen.

Und warum nun planlos?

Der zu sanierende Altbau ist laut Artikel 70 Jahre alt. Wäre somit nicht eventuell zu erwarten gewesen, dass da mehr im Argen liegt?
Die Bauten aus den 50er Jahren und besonders zu Beginn, waren noch durch den  Mangel geprägt, der nach dem Krieg herrschte. Da wurde gezwungenermaßen an Material gespart. Zusätzlich ist immer mit Verwendung von schadstoffbelasteten Materialien, wie z.B. Asbest, in alten Bauten zu rechnen.
Die nicht mehr tragfähigen Decken, sowie die Schadstoffbelastung sind definitiv Punkte die im Vorfeld bei genauer Prüfung hätten erkannt werden können. 
Hätte man bei der Planung eines solchen Riesenprojektes nicht genau das vorher in Erfahrung bringen müssen?

Da frage ich mich einmal mehr, wofür Geld für Planer ausgeben wird, wenn man hinterher doch das Gefühl hat, dass wieder einmal planlos Geld ausgegeben wird?

Aber hätte es etwas genützt? Wären vielleicht andere Ideen gekommen, wenn man festgestellt hätte, dass es viel mehr kostet, als man eigentlich hat?
Die Schüler müssen ja irgendwo untergebracht werden.
Es bleibt aber wieder einmal der Verdacht, dass öffentliche Bauten unmäßig überteuert gebaut werden und da müsste die Regierung doch endlich gegensteuern.