Weiter im Text
90 000 Tonnen Restholz müssen für das Holzkraftwerk in Cuxhaven laut Planer Frank Berghorn also bewegt werden.
Als Restholz werden unbehandelte Holzreste aus der Produktion, wie Wald, Sägerei und Bau, bezeichnet. Abgegrenzt werden muss hier der Begriff Altholz, dieses bezeichnet Holz, welches schon verwendet wurde. Von diesem kann auch der Anteil, der nicht behandelt wurde zur Verbrennung genutzt werden.
Die CO2 Bilanz von Holz wird von mehreren Faktoren bestimmt, es kann nie die Aussage gemacht werden, dass Holzverbrennung per se so und soviel CO2 verursacht oder einspart.
Es geht hier nicht um das Lagerfeuer, Kaminfeuer oder den Kachelofen, sondern um komplexes Heizen mit Holz. Von der Energieerzeugung mit einer Pelletheizung z.B. wird laut Umweltbundesamt auch abgeraten.
Lügt Frank Berghorn hier bewusst oder ist er so blöde, dass er es nicht besser weiß? Beides würde ihn disqualifizieren als Mitglied im Stadtrat Geestland und im Kreistag Cuxhaven zu sitzen. Ganz klar, man kann nicht alles wissen, aber als Planer eines Projektes sollte man sich ganzheitlich mit diesem auseinandersetzen, spätestens dann, wenn man auf Fehler in der Beurteilung hingewiesen wird.
In einem Bericht des NDR gibt es einen Verweis auf die Herkunft des Holzes:
"...da es in einer waldarmen Gegend gebaut wird, soll Holz auch per Schiff aus Skandinavien und dem Baltikum geholt werden."
Schiffe können große Dreckschleudern sein, da geht es nicht nur um CO2, sondern um eine umfangreiche Umweltbelastung. Lust auf eine neue Rechnung?
Als Beispiel nehme ich die M/V Millerntor, diese wird für Holztransporte auf Nord- und Ostsee genutzt und kann 6173 m³ Schüttgut aufnehmen. Das wären somit ca. 64 Schiffsladungen für die benötigte Holzmenge. Wie groß die Umweltbelastung dadurch ist, erfordert eine weitergehende Recherche.
Dass es sich tatsächlich um Restholz und nicht um eventuell belastetes Altholz handelt, hoffen wir einfach.
Ist euch dieses Umweltfreundlich-Schöngerede schon sauer aufgestoßen? Es wird noch besser im NZ-Artikel vom 17.11.21 und jetzt geht es an eure Knete.
Hier geht es um die Betreiber.
"Sie planen, mit Hilfe des Schweizer Investmentfonds Fontavis am Ende fast 90 Millionen Euro in das Kraftwerk zu stecken."
Das hört sich noch nicht nach Fördergeld an, ob jetzt schon welches geflossen ist, ist nicht angegeben, aber es geht weiter im Text:
"Eine Investition, die sich allein über die aus dem EEG garantierte Stromeinspeisevergütung nach wenigen Jahren amortisieren dürfte."
Im Klartext: Wir finanzieren diesem Investmentfonds das Heizkraftwerk. Die garantierte Stromeinspeisevergütung erhöht den Strompreis künstlich und geht zu unseren Lasten. Ganze 20 Jahre lang wird diese fragwürdige Mogelpackung gehätschelt. Und dann? Entsprechende Berichte zeigen auf, dass ein großer Teil dieser Projekte am Fördergeldtropf hängt. Am Ende der Förderung kommt die Insolvenz.
Dass sogar die Stadt Cuxhaven dieses Objekt als "Wegwerfprodukt" sieht, war im NDR am 03.07.21 zu hören:
"Ein Sprecher der Stadt antwortete auf NDR Anfrage, dass man das Kraftwerk als moderne Zwischentechnologie auf dem Weg von fossilen zu regenerativen Energien betrachte." Link 1
Da möchte ich Obelix (aus Streit um Asterix) zitieren: "Die spinnen, die Menschlichen!"
"Um die notwendige Kühlung auch dann sicherzustellen, falls das öffentliche Stromnetz zusammenbricht, sind zwei Blockheizkraftwerke vorgesehen, die mit Gas betrieben werden."
Da bin ich raus. Blockheizkraftwerke für die Kühlung? Oder sind diese als Notstromaggregate nutzbar? Zu viel Physik! Vielleicht kann Frank Berghorn, als fleißiger Leser des Wesermünder Abendblatts, nehme ich zumindest an, diese Frage beantworten.
Und Gas? Das mindert dann die CO2 Bilanz nochmals. Könnte man da sogar, wenn es dann mit den Holzhackschnitzeln nicht so läuft, eventuell das ganze Ding betreiben?
In Hoffnung auf Antworten und was wir daraus für das Energiewerk in Bederkesa mitnehmen, beim nächsten Mal.