Mittwoch, 8. Dezember 2021

Ein bisschen mehr Zeit 

"Aus Sicht von Stadträtin Gabi Kasten, bei der Stadt Geestland unter anderem zuständig für Mobilität, und der Verkehrsgemeinschaft Teilnetz 5 des Landkreises Cuxhaven stellt der neue Fahrplan der Linie 525 ab 1. Januar 2022 eine wesentliche Verbesserung dar: "Die Fahrgäste haben über den Bahnhof Lehe einen Anschluss nach Bremen und Cuxhaven. Diejenigen, die nach Bremen möchten, müssen ein bisschen mehr Zeit einplanen, da sie keinen Anschluss an den Regionalexpress haben. Das stimmt. Die Fahrgastzahlen zeigen aber, dass dies nur eine sehr geringe Anzahl von Personen betrifft. Am Ende muss man sich für eine Option entscheiden: Entweder man schafft eine Anbindung an den Regionalexpress oder realisiert den Anschluss in alle Richtungen. Von Letzterem profitiert die breite Masse - und genau darauf kommt es an. Mit der 525 haben wir ab 2022 die erste (!) Regionalbus-Linie im gesamten Landkreis Cuxhaven, die ihren Fahrgästen einen durchgehenden und stabilen Stundentakt bietet, zum Teil sogar einen Halbstundentakt. Eine echte Errungenschaft! Bislang bestehende Taktlücken wurden außerdem beseitigt. Am Leher Bahnhof werden ab Januar in harmonisierten Übergangszeiten Züge in alle Richtungen erreicht. Durch die Umstiegsmöglichkeit in alle VGB-Linien am Flötenkiel bleibt der Anschluss an die Ziele in Bremerhaven bestehen. Die Verkehrsgemeinschaft Teilnetz 5 ist bei der Zusammenstellung des Fahrplans ganzheitlich vorgegangen, hat sich eng an den Bedürfnissen ihrer Fahrgäste orientiert und trägt dem vielfachen Wunsch nach einem stabilen Stundentakt Rechnung." 

Das ist die Antwort der Stadt Geestland auf die Diskussion in der "Bad Bederkesa für alle" Gruppe bei Facebook.

Fühlt sich außer mir noch jemand auf den Arm genommen? 
Wie Thorsten Krüger Menschen bezeichnet, deren "Sicht der Dinge" eine andere ist als seine eigene, wissen wir. Auf das Niveau werde ich mich aber nicht herabbegeben. 
Nur Frau Kasten, Ihre Sicht der Dinge ist hier nicht relevant und bei Betrachtung der Fakten nicht schlüssig. Auf Fakten legt die Stadt bei ihren Entscheidungen angeblich immer viel Wert, dieses wurde jedoch schon widerlegt und auch die Änderung des Fahrplans ist ein Beweis für "Handeln wider besseren Wissens".
Oder hat die Stadt Geestland es nicht besser gewusst, auch das wäre nicht im Sinne der Bürger. Es ist davon auszugehen, dass Frau Kasten den öffentlichen Nahverkehr eher weniger nutzt. Vielleicht hätte es geholfen, wenn sie ein paar Touren mitgefahren wäre und die Fahrgäste befragt hätte. 

Der Anschluss nach Bremen und Cuxhaven stimmt, dann kommt aber der Brüller mit der Bemerkung, dass Fahrgäste mit Ziel Bremen "ein bisschen mehr Zeit einplanen müssen". Eine Stunde ist gewiss kein bisschen Zeit und vor allem nicht, wenn man diese morgens früher losfahren muss, um rechtzeitig in Bremen bei der Arbeit zu sein.
Das sind laut Frau Kasten aber nur sehr wenige. Woher sie das weiß? Sie macht es anhand der Fahrgastzahlen fest. Was sagen die Fahrgastzahlen über die ihre Ziele aus? Geht sie einfach davon aus, wenn zehn Leute im Bus sitzen, dass die alle nur nach Bremerhaven fahren? Dieser Argumentation ist beim besten Willen nicht zu folgen.

Habe ich eben vom Brüller gesprochen? Die Argumentation wird noch besser: "Entweder man schafft eine Anbindung an den Regionalexpress oder realisiert den Anschluss in alle Richtungen." Wieso oder? Es bestand schon immer die Möglichkeit an der Haltestelle "Eisenbahnstraße" auszusteigen und dann in alle Richtungen weiterzukommen, dass ist doch keine Neuerung! Und man erreichte den Regionalexpress.
Dann kommt der Satz, der wirklich bedenklich ist: "Mit der 525 haben wir ab 2022 die erste (!) Regionalbus-Linie im gesamten Landkreis Cuxhaven, die ihren Fahrgästen einen durchgehenden und stabilen Stundentakt bietet, zum Teil sogar einen Halbstundentakt. Eine echte Errungenschaft!" Erster! 
Erster mit dem Essen fertig, Erster beim Sportunterricht umgezogen oder Erster mit der Matheaufgabe fertig. Das erinnert mich an meine Grundschulzeit.
Nur um Erster zu sein, wurde der Fahrplan so aufgestellt? Das würde ich als massiv grenzwertig bezeichnen.

Die Ankunftszeit des Zuges in Lehe hat sich tatsächlich verändert, so dass der Anschluss an den Bus möglich ist. 

Eine ganzheitliche Entwicklung des Planes sehe ich leider nicht und auch keine Orientierung an den Kundenwünschen, wenn man die Diskussion auf Facebook als Indikator heranzieht.
Der bisherige Plan hatte zwei Lücken im Stundentakt. Ist das nicht ein Zustand an den man sich anpassen kann? Sehr oft sieht man den Bus leer oder fast leer seine Strecke fahren. Manchmal sitzt man als einziger Fahrgast drin. Unter ganzheitlich verstehe ich auch die Einbeziehung von nachhaltig und das vermisse ich bei einer Aufstockung der Touren, bei denen große Linienbusse nur wegen des bestehenden Fahrplans leer hin- und herfahren.
Nach dem Gewinn des Nachhaltigkeitspreises und der gebetsmühlenartigen Darstellung der Stadt Geestland als nachhaltiges Vorbild, verwundert mich der gewollt höhere Verbrauch an Diesel. Das mit dieser Änderung des Fahrplans Individualverkehr reduziert wird, ist nicht abzusehen. 

Liebe Stadt Geestland, diese Argumentation tut schon weh. Habt doch einfach die Größe und sagt: "Ja, Entschuldigung, wir haben Mist gebaut mit dieser Fahrplanänderung und werden das nachbessern."