Dienstag, 24. Mai 2022

Es nimmt keine Ende

 Es nimmt keine Ende 

"Inspirierend"! Selbstverständlichkeiten und olle Kamellen, würde ich nicht unbedingt als inspirierend bezeichnen. 
Im heutigen Artikel der Nordsee-Zeitung wird über den Besuch der deutschen UNESCO-Kommission berichtet. Link1

Es geht um zahlreiche Projekte der Stadt Geestland, die als beispielhaft für nachhaltige kommunale Entwicklung genannt werden.
Dass sich dieses Nachhaltigkeitsgetue mit einem Blick hinter die Kulissen ganz anders darstellt, wissen wir mittlerweile. 
Dass, mit einem kurzen Besuch gesteuert von der Stadt Geestland, dieser Blick hinter die Kulissen nicht erfolgen kann, liegt auf der Hand. Deshalb seien der Kommission die Ausführungen verziehen. Obwohl es doch eigentlich in der Pflicht einer Kommission liegen würde, sich vorab gewissenhaft zu informieren, damit sie ihre Glaubwürdigkeit nicht einbüßt. 

Und fragwürdig ist wieder der angeführte Punkt der LED Straßenbeleuchtung. Das ist nämlich irgendwie der einzige Punkt, der wirklich ein nachhaltiges Engagement bezeugt. Alles andere, was immer so aufgeblasen propagiert wird, sind für mich mittlerweile Selbstverständlichkeiten, ganz abgesehen von den kruden Ideen, die als nachhaltig angepriesen werden und es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aber nicht sind.
Dieser Punkt, die LED Beleuchtung, hat seinen Zenit jedoch längst überschritten und es verwundert, dass im Jahre 2022, wo LED Beleuchtung weit verbreitet ist, vor allem dieses Thema die Delegation interessierte.
Vielleicht weil der Fokus vom Gastgeber aus oben bereits genanntem Grund genau darauf gelegt wurde, was auch den "spannenden Einblick" erklären würde.

Etwas verwirrend ist der Absatz, in dem Britta Murawski sagt:

"Wir waren die erste Kommune in ganz Europa, die ihre Straßenbeleuchtung vollständig auf LED umgerüstet hat."

Diese Aussage bezieht sich nämlich nur auf die ehemalige Stadt Langen. Der dann folgende Satz behandelt jedoch die Stadt Geestland, die es da eigentlich noch gar nicht gab:

"Von Dezember 2010 bis März 2014 hatte die Stadtverwaltung..."

Es gibt zumindest eine weitere Stadt in Deutschland, die auch 2014 schon komplett auf LED umgestellt hatte und zwar auf intelligente LED Straßenbeleuchtung. 
Der Stadt Tuningen ging es wahrscheinlich nicht darum irgendwelche Superlative, wie erste oder einzige zu bedienen, sondern ein ganzheitlich zu Ende gedachtes Konzept zu installieren.
Der in Geestland immer wieder angemahnte Punkt, dass die Laternen durchgehend leuchten und somit nicht ganzheitlich nachhaltig sind und dem Artenschutz nicht dienlich, wurde hier nämlich berücksichtigt.
Die Lampen schalten sich über Bewegungsmeldung bei Bedarf an und sie reagieren nicht auf Getier.
Eine Idee, die im kleinen Kreis in Bad Bederkesa schon einmal Anfang 2000 erörtert wurde.

Vielleicht hätte dann, mit einem intelligent durchdachten und nicht auf "erster" ausgerichtetem Konzept, auch 2010 die Teilnahme an dem Wettbewerb "Kommunen in neuem Licht" Erfolg beschert und es wäre keine Aufnahme eines Kredits notwendig gewesen.

"Der einzige Nachteil, der hier erwähnt werden kann, ist das aufzubringende Investitionsvolumen in Höhe von 1,5 Mio. €.
Die Finanzierung dieses ehrgeizigen und einmaligen Projekts erfolgt durch ein Darlehen der kfw-Bankengruppe aus Mitteln der Investitionsoffensive „Infrastruktur“.
Die für Zins und Tilgung aufzuwendenden Mittel stammen ausschließlich aus den bei Energie- und Unterhaltungskosten eingesparten Beträgen." Link2

Die Abzahlung des Kredits soll innerhalb von 10 Jahren mit oben erwähnten Einsparungen geleistet werden, laut Krüger 2010. Link3

"Bürgermeister Krüger teilt mit, dass er beabsichtigt als erste Stadt Deutschlands die gesamte Straßenbeleuchtung im Rahmen eines Modellprojektes auf LED umzustellen. Erste Gespräche mit dem Rechnungsprüfungsamt (zum Thema Vergabe), der Kommunalaufsicht (zum Thema Keditaufnahme), der KFW-Bank (zum Thema Finanzierung) sowie 3 interessierten Herstellern von LED-Leuchten (zur Markterkundung) wurden bereits geführt. Es ist vorgesehen den Kredit in 10 Jahren zu tilgen, so dass sich die Investition bereits nach 10 Jahren „bezahlt“ macht."

Bei den Energiekosten wird eine Einsparung von 91 000,- Euro veranschlagt. Die eingesparten Unterhaltungskosten sind für mich, auf die Schnelle, nicht ersichtlich.
Kann man mit dieser Summe eine 1,5 Millionen Investition innerhalb von 10 Jahren tilgen?